Während meine Eltern und ich uns zurechtsponnen, wie die beiden Miezen doch friedlich miteinander im großen Haus lebten, sahen das die Stubentiger allerdings direkt anders. Die Beiden konnten sich echt nicht leiden. Klar, Kessy sollte einen Teil ihres Reviers abgeben und Lilly war ein Territorium gewöhnt, was sicherlich 3x so groß war. Außerdem gabs in ihrem Umfeld nur wenige Katzen, mit denen sie klar kam (mit Katern hingegen konnte sie ganz gut).
Nach einiger Zeit war das Haus dann dergestalt aufgeteilt, das Lilly die untere Etage in Beschlag nahm und Kessy die 1. Etage. Die 2. Etage mussten sich die beiden Katzen notgedrungen teilen, weil da sowohl mein als auch das Schlafzimmer meiner Eltern lagen. Man arrangierte sich aber mit der Zeit. So sah Lilly über die Jahre noch die ein oder andere meiner Freundinnen kommen und gehen, bis ich dann schließlich mit meiner jetzigen Frau zusammenkam.
Mit der großen Liebe kam natürlich der Wunsch auf eine gemeinsame Wohnung. Für Lilly bedeutete das den 2. Umzug – wieder „nur“ als reine Wohnungskatze. So richtig Freigang hatte sie ja aber auch bei meinen Eltern nicht. Von daher sollte das keine sooo große Umstellung bedeuten. Trotz allem schaffte sie es in der neuen gemeinsamen Wohnung, in einem unbemerkten Augenblick durch ein Fenster zu entwischen. So konnte sie also auch in dieser Wohnung ab und an die Natur genießen. Man merkte allerdings mit der Zeit, das ihr Ausflüge nach draußen nicht mehr so wichtig erschienen. Warscheinlich war auch das direkte Umfeld nicht so ihr Ding. Da gabs viele Hunde und ein neues Revier wollte sich Lilly wohl auch nicht mehr erkämpfen.