Neben Dusty hatten wir auf der Seite des Tierheims 2 Brüder entdeckt (etwa selbes Alter, auch Schwarz/weiß), die wir noch im Auge hatten. Also nix wie hin da und mal anschauen. Dusty war halt der, den der Mitarbeiter uns auch zeigen konnte. Die Brüder waren zu dem Zeitpunkt schon so gut wie vermittelt. Der Bursche sprang direkt auf den Tisch im Katzenhaus, begrüßte uns mit Köpfeln und ließ sich schnurrend streicheln. Spätestens hier war unsere Entscheidung klar – DER musste es werden.
Es lief dort halt so ab, dass man über die Internetseite ein recht umfangreiches Formular auszufüllen hatte (wie lange ist man täglich abwesend, wie gestaltet sich der Tagesablauf, hatte man schon mal eine Katze usw.). Das füllten wir euphorisch noch am selben Abend aus und hofften auf eine schnelle Rückmeldung.
Die kam dann tatsächlich schon einen Tag später, die Leute im Tierheim waren sehr positiv gestimmt und freuten sich, uns „Stefan“ (wie er da halt noch hieß) anzuvertrauen. 2 Tage später wollten sie einen Mitarbeiter bei uns vorbeischicken, der den kleinen Kater zu uns bringen sollte. Das war für uns total klasse. Meine Frau hatte Urlaub und auch ich sollte 2 Tage frei bekommen. Wir hatten effektiv also direkt mal 5 Tage, um Dusty entsprechend in ständiger Anwesenheit einzugewöhnen.
Ich kann euch sagen… wir waren total aufgeregt. Von unserer verstorbenen Katze Lilly hatten wir noch all die nötigen Utensilien, bestellten allerdings für Dusty direkt noch einen neuen Kratzbaum. Auf jeden Fall waren wir mehr als gut vorbereitet für unseren neuen Hausherren. Als die Zeit der Ankunft näher rückte, waren wir natürlich total aufgeregt, schauten ständig aus dem Fenster. Und irgendwann war es dann endlich soweit. Ein sehr auffälliges Auto parkte ein.
Tja dann klingelte es. Der arme Mann musste Dusty in den 4. Stock tragen. Oben angekommen öffnete er die Tür der Transportbox direkt vor dem Katzenklo, Dusty sprang raus, beschnüffelte kurz den Ort wo er zukünftig seine Geschäfte machen soll und wir setzten uns für den Papierkram an den Esstisch im Wohnzimmer. Dusty beschaute sich derweil neugierig sein neues Königreich, kam ab und an mal zu uns, beschmuste uns 3… herrlich. Keine Spur von Scheu oder Zurückhaltung. Ich unterschrieb den Schutzvertrag, wir tranken noch einen Kaffee, plauderten über die Arbeit des Tierschutzvereins.
Dann ging er (Dusty verabschiedete sich rührend von seinem Pfleger – der, wie wir mittlerweile wissen, auch Stefan heißt) und wir waren mit unserem neuen Mitbewohner allein….
Nun würde es wohl interessant werden. Versprochen wurde uns ja ein wahrer Schmuser vor dem Herrn. Wir waren so realistisch um zu wissen, dass wir ein wirklich junges Katerchen aufgenommen hatten und das Schmusen mit Sicherheit nicht alles sein sollte, was uns diese neue Fellnase zu bieten hatte.
Natürlich ließen wir Dusty erst mal in Ruhe seine neuen 65m² Lebensraum allein entdecken. Das tat er mit großem Interesse. Wir beobachteten ihn derweil von der Couch aus. Zwischen seinen Erkundungstouren kam Katerchen immer mal wieder zu uns und schmuste. Ein Traumstart für uns alle. Als wir merkten das wir ihn nicht bei seinen Touren störten gingen wir ihm ab und an hinterher um ein paar Bilder zu machen.
Die Highlights:
Klar, das hätte man sich denken können. Lilly mochte es auch immer gern. Wobei die Grande Dame eher ausgestreckt auf dem Deckel lag und vor sich hin döste. Der einzige Blick INS Aquarium war eher vorwurfsvoller Natur und passierte genau dann, wenn einer der Barsche unter ihr sich erdreistete, mit unnötiger Hektik die Ruhe der Diva zu stören.
Tja, Dusty hat selbstredend anderweitige Verwendung für dieses tolle Katzenkino. Er setzte sich erst mal auf ein Brett des Kratzbaumes und beäugte das Leben in der kleinen Unterwasserwelt aufmerksam. Nun ist es bei meinen Fischis allerdings so, das sie direkt an die Scheibe kommen sobald sich davor etwas bewegt und wild herumschwimmend nach Futter gieren. Das hat Dusty natürlich phänomenal gefallen. Immer mal nach den kleinen Wasserbewohnern tatzen ist seine Welt. Das ruhige Leben ist nun wohl auch für die Fische passé.
Wir haben den Baum extra noch ein wenig länger stehen lassen als wir wussten, dass ein neuer Bewohner einziehen wird. Sollte er sich ruhig schon mal am alljährlichen Grünschmuck im Winter erfreuen. Das tat er natürlich. Zuerst wurde die Tanne mit großen Augen einer interessierten Prüfung unterzogen. Später – mehr im Vorbeigehen – bekam die ein oder andere Kugel durchaus auch mal einen etwas heftigeren Winker. Wir beobachteten Dusty’s treiben amüsiert. Schaden hätte er nicht wirklich anrichten können – unsere Baumkugeln sind „unkaputtbar“.
Das neue Katzenmöbel war eine weise Investition. Klar, schon der Platz in der ersten Reihe des Katzenkinos und der erleichterte Aufstieg auf den Aquariendeckel sind eine feine Sache für den kleinen Racker. Aber dort gab’s ja noch weitaus mehr zu entdecken: Eine Höhle mit kleinen Spielmäusen, einen Ball am Gummiband, einen Ausguck in luftiger Höhe… und natürlich 2 große Stämme für die Krallenpflege. Dusty ließ sich dann auch nicht lange bitten und testete die Funktionaliäten seines neuen Möbelstücks mit höchstem Eifer.
Katzen und Wasser? Der landläufigen Auffassung trotzend interessierte sich Dusty sehr für Wanne und Becken. Ich drehte, als er direkt im Waschbecken saß, mal den Hahn ein klein wenig auf. Dusty fand es sofort sehr interessant herauszufinden, wo denn das Wasser da hin floss und warum um alles in der Welt dieser Ausguss so glucksende Geräusche von sich gab. War echt lustig, ihm dabei zuzuschauen. Traf ihn doch mal der kleine Wasserstrahl, interessierte ihn das kein Bisschen. Mit der Wanne wars das selbe Spiel.
Das unser kleiner Dusty nach so einer großen Tour erstmal eine Verschnaufpause brauchte, war eigentlich klar. War bis dahin ja echt ein anstrengender Tag für den kleinen Racker.
Tja, wenn der Kater ne Pause macht, dann konnten wir das wohl auch…
So dachten wir und schalteten zur Entspannung mal den Fernseher an. Dusty, der es sich auf dem Fußboden bequem gemacht hatte, horchte plötzlich sehr interessiert auf. Wo kamen auf einmal die fremden Stimmen her? Sie klangen nicht wie die von den beiden Menschen auf der Couch. Das war ihm sichtlich suspekt. Klar, der Ursprung war schnell gefunden. Das machte es aber nicht unbedingt besser. Irgendwas bewegte sich da… „flimmerte“… bestimmt zu viele Reize in der neuen Umgebung. Unser kleiner Kater trat sicherheitshalber den Rückzug unters Bett im Schlafzimmer an.
Dort blieb er dann auch eine ganze Weile. Wir wollten ihm die nötige Zeit geben bis die Neugier der Angst überwog. Nach einer ganzen Weile mussten wir dann doch mal nach dem Rechten sehen. Dusty saß unter dem Bett. Sobald wir uns vor Selbiges hockten stand er auf, kam auf uns zu und schnurrte wie wild.
Letztendlich wars dann halt nicht die Neugier sondern das Kuschelbedürfnis das unser Katerchen dazu brachte, doch wieder – freilich mit gespitzten Ohren und noch immer eher skeptisch – durch die Wohnzimmertür zu linsen. Schließlich sprang er dann wieder auf die Couch und ließ sich von seinen neuen Dosi’s kraulen. Er verteilte sogar abwechselnd kleine Liebesbisse. Irgendwie schien er total aus dem Häuschen zu sein. Nach und nach dann auch so sehr, das er zu kämpeln anfing. Er wollte wohl all das auf einmal nachholen, was er so bisher nicht konnte.
Und da gabs noch so einiges, was für ihn unbedingt eines dringlichen Tests bedurfte:



Nach 4-5 Stunden wurden wir dann langsam nervös, ob Dusty den kleinen Toiletten-Hinweis vom Nachmittag schon begriffen hatte. Oder besser: sich unter all den neuen Eindrücken noch daran erinnern konnte. Ich hab ihn dann noch 2x vor seine Toilette gesetzt… aber er musste scheinbar nicht. Dusty hatte bis zu diesem Zeitpunkt ohnehin noch keine Ruhe, irgendwas zu fressen oder zu trinken. In einer 2. „Fernsehpause“ seitens unseres Katers hörten wir dann schließlich das „erlösende“ Geräusch… das Scharren in der frischen Streu.
Die letzte spannende Frage des ersten Tages war für uns dann, was sich Dusty wohl als Schlafplatz wählt. Nachdem wir ins Bett sind hörte (und spürte) man noch das Trippeltrappel kleiner Katerpfoten auf dem Bett. Den richtigen Platz hat er da aber nicht gefunden. Er schlief schließlich erschöpft und mit vielen neuen Eindrücken (die das kleine Schmuseköpfchen sicher erstmal verarbeiten musste) letztendlich unter dem Bett ein. Genau an der Stelle, zu der er sich – ob der ungewohnten Fernseher-Geräuschkulisse – einige Stunden vorher auch schon flüchtete.